Die Stimme für jene, die keine haben
2019
ATIM´s TOP Top 15 Editor Picks präsentiert KATRIN ALVAREZ
Die deutsche Malerin Katrin Alvarez steht für eine faszinierende Mischung aus Expressionismus und Surrealismus. Ihre beeindruckenden und oftmals als provozierend empfundenen Werke, interpretiert in lebendigen Farben und präzisen Pinselstrichen, muten an wie Traumbilder und entziehen sich einer naturalistischen Interpretation.
Als seltene Erscheinung in der zeitgenössischen Kunst wurzelt der Erfolg von Alvarez in ihrer methodischen Annäherung an die Malerei, in ihrem surrealen, traumähnlichen und oftmals dystopischen Werk, das konzeptionell viele gesellschaftlich hoch relevante Themen ins Blickfeld rückt – von der Übermacht der Technologie bis zur Machtausübung gegenüber anderen Menschen und und ganz speziell die Anklage von Kindesmissbrauch.
Wie fühlen Sie sich, so verletzbar und offen wie Sie malen?
„Seit fast 15 Jahren versuche ich, das entsetzlichste Verbrechen in meinen Bildern ein kleines bisschen sichbarer zu machen: Kindesmissbrauch. Wahrscheinlich habe ich einige Menschen zum Nachdenken gebracht, besonders über das geringe Strafmaß, doch meine Arbeit wird nichts verändern. Ich bin nicht laut genug, nicht berühmt oder wichtig genug. Die kleinen unschuldigen Opfer haben niemals die Chance auf ein unbelastetes Leben. So eine tiefe Wunde zerstört die Fähigkeit zu vertrauen und zu lieben, ein Leben lang. Sie wird niemals heilen.‘
Erzählen Sie uns etwas über Ihr Leben und wie sich das auf Ihre Arbeit auswirkt?
„Im Laufe der Jahre habe ich meine mentale Firewall verloren. Ich wurde sehr verletzbar und habe mich entschieden, mein Thema zu verändern: „Das Menschliche. Digital‘. Doch es hat nicht funktioniert. Ich kann die fast täglichen Nachrichten über Kindesmissbrauch nicht ignorieren. Also muss ich weitermachen. Offenbar ist das die Herausforderung meines Lebens. Schon immer hatte ich einen sehr engen Kontakt zur Natur. Es ist so traurig, dass Menschen diesen unglaublichen Reichtum, diese Fülle, ohne jeden Respekt ausbeuten. Luft, Wasser und Erde – ich versuche, sie mit Dankbarkeit und Achtsamkeit wahrzunehmen und zu nutzen. Ich bin so dankbar für meine ‚Herzensmenschen‘, einige sehr enge Freunde, die mein Leben warm und kostbar machen. Und, natürlich, meine geliebten Tiere, meine Katzen. Ich kann mich an keine Zeit ohne meine Samtpfoten erinnern!“
Alvarez hat sich für Transparenz entschieden, für Verletzlichkeit, denn in ihren Bildern gibt sie einem bedeutsamen gesellschaftlichen Thema Raum. Das ArtTour International Magazine 2018 würdigte Katrin Alvarez als „Artist Of The Year“ – eine Auszeichnung, die viele Erfolge ihrer Karriere als Künstlerin anerkennt – ebenso wie ihr klares, vehementes künstlerisches Statement gegen Kindesmissbrauch. Ein weiterer Meilenstein auf der Reise dieser Ausnahmekünstlerin.
Das virtuelle Museum
2017
HoloArtWolrd präsentiert exklusiv Filmauszüge aus dem Museum mit Arbeiten von Katrin Alvarez.
ATIM´s Top 60 Cover Story Katrin Alvarez
2017
Das eindrucksvolle Bild auf der Rückseite dieser Ausgabe ist ein Meisterwerk der preisgekrönten Künstlerin Katrin Alvarez. „The Power Of Thought“ (Die Macht der Gedanken) wird auch in dieser ATIM Top 60 Masters 2017 vorgestellt. Die jährlich erscheinende Publikation präsentiert jeweils sechzig hoch beachtete Künstler der internationalen Kunstszene. ArtTour International freut sich besonders, den Award „Premio Alla Carriera 2017“ an die meisterhafte Künstlerin Katrin Alvarez zu verleihen. Wir würdigen so ihre erfolgreiche Karriere, ihre Leidenschaft für die Kunst und ihre Exzellenz. Der „Premio Alla Carriera“ wird jedes Jahr nur einmal verliehen und es ist eine große Ehre für uns, diese faszinierende zeitgenössische Künstlerin auszuzeichnen.
Die preisgekrönte und meisterhafte Künstlerin Katrin Alvarez ist bekannt für ihre faszinierenden, traumgleichen, surrealen Gemälde, die menschliche Situationen in ihrer Komplexität widerspiegeln. Alvarez konzentriert sich auf die menschliche Natur und setzt diese in Beziehung zu Objekten oder Tieren, was die Gesamtkomposition konzeptionell wie auch visuell bereichert. Ihre berufliche Karriere begann Alvarez als Journalistin und Schriftstellerin; die Malerei erlernte sie im Selbststudium, beeinflusst und inspiriert von Michelangelo und Brueghel.
Die Künstlerin Katrin Alvarez während der Verleihung des ATIM Masters Award, wo sie vom Magazin ArtTour International mit dem „Premio Alla Carriera 2017“ ausgezeichnet wurde.
Die Werke von Katrin Alvarez versetzen mich zurück in meine Kindheit – in jenen Moment, als ich zum ersten Mal ein Meisterwerk betrachtete. Ich wusste genau, es handelt sich hier um etwas Großartiges, um etwas, das mit Worten nicht zu beschreiben ist. Alvarez ist eine meisterhafte Künstlerin, die in vielen Jahren eine exzellente Technik entwickelt hat. Doch darüber hinaus hat sie eine ganz besondere Botschaft, die sie über ihre Bilder vermittelt. Ihre Botschaft ist tiefgründig und viele Menschen wollen sie lieber nicht hören. Es gehört viel Mut dazu, das Thema Kindesmissbrauch aufzugreifen, denn ein beträchtlicher Teil des Publikums beschäftigt sich lieber mit angenehmeren und einfacheren Dingen als mit den heftigen Emotionen, die das Thema unweigerlich aufwühlt. Wir sind sensibel und wollen nicht hören, dass Kinder missbraucht werden. Doch dies sind Tatsachen, es passiert, und nur wenige Künstler sind mutig genug hinzusehen. Doch Alvarez tut es und zwar schonungslos. Sie ist kühn und direkt, eine große Expressionistin. Ihr Werk ist surrealistisch und spiegelt ihre journalistisch geprägte Seele, daher die große erzählerische Kraft. Es provoziert und beruhigt gleichermaßen. Entweder man liebt oder hasst ihre Arbeiten; in jedem Fall aber erwecken sie starke Gefühle, sie bleiben niemals unbeachtet. Und genau das macht die Großartigkeit ihrer Kunst aus. Ich liebe sie.
ATIM TOP 60 MASTERS präsentiert KATRIN ALVAREZ
2016
Katrin Alvarez ist eine hoch beachtete Künstlerin und bekannt für ihre faszinierenden Bilder, die menschliche Situationen in ihrer Komplexität zum Ausdruck bringen. Alvarez begann ihre berufliche Karriere als Journalistin und Schriftstellerin und erlernte im Selbststudium die Malerei, beeinflusst und inspiriert von Michelangelo und Brueghel.
Bereits als Kind entwickelte die Künstlerin eine tiefe Beziehung zur Natur und zu Tieren – eine Erfahrung, die ihr Werk stark prägte. Alvarez entdeckte ihr Talent und fand heraus, dass sie durch Malen und Zeichnen ihre eigene farbenfrohe Fanstasiewelt entstehen lassen konnte. Ihre Mutter war eine naturalistische Malerin und arbeitete als Kunstlehrerin und Architektin.
Die Arbeiten von Alvarez’ sind die perfekte Verschmelzung von Expressionismus und Surrealismus. Ihre Gemälde sind beunruhigend, provozierend und gleichzeitig weich; intim, einfühlsam, aber auch bizarr; aufrührend und gleichzeitig wohltuend. Die fesselnde und transzendente Bildersprache ihrer Kunst hat eine eigene Botschaft und weckt vielfältige Emotionen. Ihr meisterhafter Einsatz von Farben und Licht und ihre tiefe Wahrnehmung der menschlichen Natur führen zu ausgewogenen Kompositionen, die jedem Betrachter Raum für die individuelle Interpretation ihrer Kunst lassen.
Alvarez kreiert Bilder in unverwechselbarer Technik, jeweils abgestimmt auf das Thema. Ihre Arbeiten basieren auf Emotionen, die vollkommen geprägt sind von ihrer eigenen Bewertung und Meinung. Ihr Werk ist surreal – in dem Sinne, dass sie die Realität verzerrt, ihre persönlichen Beobachtungen einfließen lässt und das Verborgene menschlicher Reaktionen zum Vorschein bringt.
Zu ihren bekanntesten und meist beachteten Gemälden gehören „Borderline“, „Different Worlds“ und „Trauma“. Es sind Illustrationen von Gefühlswelten. Alvarez ist inspiriert von ihrer eigenen Realität, der sie erlaubt, zu transzendieren und mit ihrer Imagination zu verschmelzen. Sie sagt, ihr Kopf sei voller Geschichten, Träumen, Wünschen und Ängsten, die wie ein Sog auf ihre Kunst wirken. Süchtig nach Farben und Formen setzt sie diese in menschlichen Gesichtern ein – und verzerrt gewohnte Sichtweisen mit ihrer eigenen Perspektive.
In ihren Geschichten findet der Betrachter jene Liebe und Leidenschaft, wie sie nur jemand zum Ausdruck bringen kann, der ein tiefe Wahrnehmung davon hat. Es sind Meisterwerke, geschaffen und genährt von einer göttlichen Quelle der Inspiration. Sie überschreiten die Grenzen menschlichen Bewusstseins, die das Ego jedem von uns auferlegt, und berühren tiefste, verborgene Seiten unseres Seins. Allgegenwärtig in Alvarez’ Werken ist ein Sinn für das Einssein, der viel Raum für Deutung lässt, Gefühle hervorruft und dem Betrachter ein einzigartiges, unvergessliches Erlebnis vermittelt.
In Alvarez’ Arbeiten finden sich viele Symbole, dies motiviert sie, Geschichten auf Leinwand zu schreiben. In jüngster Zeit lässt sie Technologie und Tradition verschmelzen, passend zum Einfluss der Cyberwelt auf unser tägliches Leben.
Es scheint so, als eröffne uns die Kunst von Katrin Alvarez einen Weg, auf die Dämonen zu blicken, die in jedem von uns wohnen – damit wir in der Lage sind, drohende Gefahren zu transzendieren und frei zu werden für Selbstakzeptanz und Eigenliebe.
Alvarez ist eine international anerkannte Künstlerin, deren Werke weltweit ausgestellt wurden, darunter auf der First Group Show in Köln 1968, der Art Basel in der Schweiz 1978 und in der Agora Gallery in New York 2004. Seit 1968 gewann sie viele verschiedene Preise. 2007 wurde ihr Werk „Exorcism“ mit dem Allan Edwards Award – Painting On the Edge ausgezeichnet. 2009 erhielt sie den Vivid Arts Network Award im Museum Castello Estense. 2013 gewann sie den ersten Preis der Leonardo Awards for Applied Arts. 1972 wurde sie für ihre erste Einzelausstellung in Köln ausgezeichnet und 2012 für eine weitere Einzelausstellung in Wien.
Die Kunst von Alvarez ist wie ein seltenes Juwel, das sich in lebhaften Farben in ihren Gemälden offenbart – in Farben, die alltäglichen Objekten neue, verborgene Dimensionen geben, über den Raum hinaus, den sie im Leben einnehmen. Sie fängt die Imagination der Menschen beim Betrachten dieser Objekte ein und verwebt diese zu einem einzigen Bild. Ihr Werk löst Staunen aus. Das ist einer der vielen Gründe, warum Alvarez so zahlreiche, treue Anhänger hat. Alle, die ihr Werk einmal erlebt haben, sind erfüllt von Dankbarkeit.
Wenn Sie mehr über diese faszinierende Künstlerin erfahren wollen – ein Exemplar von ATIM’s Top 60 Masters Of Contemporary Art 2016 erhalten Sie bei Barnes & Noble in Ihrer Nähe.
Palm Art Award – Winsor and Newton Prize 2015
2015
Die Jury hat Katrin Alvarez im Rahmen des Palm Art Award 2015 für die herausragende künstlerische Qualität und Originalität Ihrer eingereichten Werke den WINSOR & NEWTON PRIZE zuerkannt.
Ein großes Dankeschön
2015
Liebe Frau Alvarez,
Dank, großen Dank für Ihr wunderbares Geburtstagsgeschenk „Übergangsbereiche“ – ich komme davon nicht los. Es ist das Zeugnis einer großen Künstlerin. Egal, wo ich es aufschlage – „Nadeshda“ – „Leichte Beute“ – „Blinder“ – sofort verhakt sich der Blick, verbohrt er sich, sucht. Da kann man über jedes lange brüten – und entdeckt immer wieder neues, begreift Zusammenhänge.
Sie haben mir eine große, nachdenkliche Freude gemacht – und mich neugierig auf Ihr Werk dazu. Abgesehen von Ihrer noblen Widmung, die mich adelt. Also, liebe Katrin Alvarez, meinen nochmaligen Dank, verbunden mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen unter dem gastlichen Dach, wo ich die Ehre hatte Sie kennenzulernen.
Ihr Ralph Giordano
Übergangsbereiche
2012
Es herrscht in der Kunst des Augenblicks, des Momentanen, eine große Geschwätzigkeit. Die Documenta und Biennalen sind angefüllt mit Sprechblasen um die fehlende Lust in der Kunst zu verdecken. Nicht nur die Lust, auch die Angst, die Sehnsüchte, die Erinnerungen, die Verletzungen und Beschädigungen durch das Zusammenleben zwischen den Menschen, das durch die Kunst sublimiert werden kann. All das hat in der augenblicklichen Kunst keinen Stellenwert. Das ,Leben‘ wird ersetzt durch politische Tiraden, so wie auch in der Politik Aktion und Reaktion auf das Leben durch Tiraden ersetzt werden. Diese Gefühle des Lebens sind tiefer vergraben unter Schichten theoretischer Assemblagen, als ,die kleinen schmutzigen Götter‘ des Sigmund Freud im Schutt der Zivilisationen. Die Malerin und Zeichnerin Katrin Alvarez ist Ausgräberin. Sie legt die Puzzleteile des Lebens offen. Mit scheinbar Unzusammenhängendem zeigt sie Zusammenhänge auf, durch die Gestaltung der Ubergangsbereiche von Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, in Stimmungen und im Selbstbild, wie es in der Fachliteratur der klinischen Psychologie heißt. Beziehungsvoll heißt Ihr Bild in der Sammlung des PHANTASTENMUSEUMS WIEN ,Borderline‘.
Da die Künstlerin lange als Journalistin gearbeitet hat, könnte man Ihre Bilder als Reflexionen einer Hausrecherche abtun. Das aber sind sie nicht. Es sind allgemeingültige Berichte aus dem Ubergangsbereich zwischen Außen- und Innenwelt. Anders als andere phantastische Maler, die in mythologischen Legenden ihre Themen suchen, oder sich als Visionäre und Heiler eine eigene gemalte Naturreligion schaffen, malt Alvarez Bilder der Psychotraumatologie.
Traumatische Erlebnisse sind eine Grunderfahrung des Menschen. Im kollektiven Unbewussten wurden die seelischen Folgen globaler und persönlicher Katastrophen jeder Art thematisiert. Die aus diesen Ereignissen resultierenden schmerzlichen Verluste und seelischen Erschütterungen führten zu zahlreichen Versuchen, die negativen seelischen Folgen dieser Ereignisse mit intuitiven Methoden zu lindern. Ein Vortrag von Docent Sigm. Freud über die Ätiologie der Hysterie‘ (1896) wird als Ursprung der modernen Psychotraumatologie angesehen. Darin behandelt Freud den Zusammenhang zwischen Hysterie und sexuellem Kindesmissbrauch. Sigmund Freud hat nie verstanden, warum die Surrealisten ihn als ihren Propheten sehen, hätte er Katrin Alvarez Bilder gekannt, er hätte es besser verstanden. An diesem Unverständnis- des von den Surrealisten verehrten Psychiaters haben sie aber selbst großen Anteil, durch Ihre Betonung des Unbewussten und des Traumes. Alvarez macht das nicht. Sie sublimiert die Verletzungen des Seelenlebens direkt. Nicht als Therapie, sondern, wie sie selbst schreibt, „als Journalistin, die – anstatt mit Worten – das Leben mit Farben und Linien beschreibt. Die überwältigende Schönheit der Existenz, ebenso wie seine grausamen Dunkelseiten – ich versuche möglichst viele Aspekte wahrzunehmen und in meiner Bildersprache wiederzugeben. Das Verschmelzen von neuen virtuellen Dimensionen und der guten alten Wirklichkeit übt eine große Faszination auf mich aus.“ Eine Faszination, die sich auf den Betrachter überträgt, der es wieder erlernen muss, Bilder zu lesen.
Über die Grenzen schöner Bilder hinaus
2011
„Gute Frage Katrin. Dies ist sicherlich ein interessantes Thema für mich, da ich finde, dass Greenbergs „Avant-Garde and Kitsch“ einer der besten Aufsätze/Essays/Abhandlungen ist, der in den letzten 100 Jahren geschrieben wurde. Greenberg teilte die kreativen Prozesse in Kunst und Kitsch ein. Dem kann ich zustimmen, allerdings würde ich beim kreativen Schaffen zwischen Kunst und Kunsthandwerk unterscheiden. Kunst ist hierbei in Form der „schönen Künste“ das eine Ende des Spektrums. Großartige Konzepte und Ideen, die in visueller oder literarischer Ästhetik münden. „Kunst“ muss als Kunst betrachtet werden, aber das Endergebnis muss nicht zwangsläufig eines sein, das optisch oder handwerklich erfolgreich ist. Ich mag zum Beispiel die Ideen von Christo und Jean-Claude, und einige der Endergebnisse würde ich als sehr geschmackvoll/schön bezeichnen, beispielsweise The Gates and Surrounded Islands, wohingegen seine Verpackungswerke und Running Fence in meinen Augen nur auf konzeptioneller Ebene als Erfolg gewertet werden können.
Unter „Kunsthandwerk“ versteht man die zeitaufwendige Arbeit, die entweder elegant oder funktionell sein sollte. Dekorative (angewandte) Kunst, Möbelkunst, die meisten figürlichen Porträtmalereien, etc. – nur einige wenige dieser Objekte gehören zur „Kunst“, die meisten kann man nicht dazu zählen. Eine wunderschön verzierte Kirche oder das detailliert ausgeführte Porträt eines Präsidenten fallen in meinen Augen unter „Kunsthandwerk“. Viele abstrakte Künstler verfügen über kein Konzept, und „malen nur des Malens wegen“. In meinen Augen handelt es sich hier also um Kunsthandwerk. Wenn der Künstler mit einer grundlegenden Idee beginnt, oder Grenzen überschreitet, dann ist es „Kunst“. Ich zum Beispiel beginne meine Arbeit mit konzeptionellen Ideen, bei der Umsetzung bediene ich mich dann aber meistens eher „kunsthandwerklicher“ Vorgehensweisen/Techniken. Worunter diese Art von Künstlern fällt, das mögen Öffentlichkeit und Kritiker entscheiden.
Wenn die Aussage eines Werkes „nur“ ästhetischer Art ist, müsste ich es dem „Kunsthandwerk“ zurechnen.
Ihre Werke beinhalten ein gewisses Etwas, und darin liegt ihre Stärke, aber Sie werden es niemals allen Recht machen können. Die meisten Menschen mögen lediglich „schöne Bilder“, aber die Künstler, die im Laufe der Geschichte gefeiert werden, sind diejenigen, die Grenzen überschreiten und Chancen wahrnehmen. Ich glaube, wenn Sie beschließen würden, etwas „Schönes“ zu malen, wären Sie technisch gesehen extrem erfolgreich, aber Ihr Herz wäre nicht bei der Sache, und daher würde das Ergebnis als „Kunsthandwerk“ definiert werden müssen. Sie selbst würden es wahrscheinlich „kitschig“ finden, aber Sie würden fast mit absoluter Sicherheit mehr Bilder verkaufen. Viele „Künstler“ verdienen auf diesem Wege viel Geld, aber das ist definitiv nichts für mich. Sicher, ich liebe Monet, aber ich würde NIEMALS selbst so wie er malen wollen.
Das ist der Grund, warum die meisten Künstler ihr Leben lang einem „normalen“ Beruf nachgehen, weil sie Geld zum Leben verdienen müssen, aber eben genau, um die Kunst machen zu können, die sie machen MÖCHTEN. Selbst Dalí hat mit der Herstellung von „gewerblicher“ Kunst begonnen, um Geld zu verdienen, und seinen Namen unter fast alles gesetzt. Die ehrliche Wahrheit ist, dass ich in der Galerie mehr Geld verdienen könnte, wenn ich „schöne Landschaften“ ausstellen und verkaufen würde, aber das ist nicht der Grund, aus dem ich meinen Beruf gewählt habe. Ich bin hier, um großartige „Kunst“ zu fördern und die Welt zu verändern.“
Robert Berry, Direktor und Senior Curator der Icosahedron Gallery NY
Katrin Alvarez´ Bilder
2011
„Ohne jeden Zweifel spiegeln die Bilder von K.A.S. das Können und die Technik einer großen Künstlerin wider, die verschiedenste und eigenartige Materialien zu neuen Expressionen von Formen, Oberflächen und Konturen verschmelzt. Auf den ersten Blick erregen die Bilder Neugierde, gefolgt von Bewunderung, bei weiterer Annäherung erschrecken sie den Betrachter, verzaubern ihn, fordern ihn heraus.
Mit einer Anwandlung von Staunen und Furcht berühen sie unbestimmte aber fühlbare Punkte im tiefen Inneren. Der geschulte Verstand sucht vergeblich nach logischen Erklärungen, muss dabei aber erkennen, dass das Bild eine ihm eigene Logik induziert.
Andre Breton behauptet in seinem 1. Manifest 1924, Kunst sei die Expression von Vorstellung, enthüllt in Träumen. Wenn wir seine politischen Ambitionen und Verbindungen zum Dadaismus außer Acht lassen könnte er sich über die Kunst von K.A.S. ausgelassen haben, indem er konstatiert: „Surrealismus ist der Ausdruck der Sehnsucht, die Grundlagen des Realen zu vertiefen und ein klareres und gleichzeitig leidenschaftlicheres Bewusstsein der von den Sinnen vermittelten Welt zu schaffen.“
Und doch gehen die Bilder von K.A.S. weit darüber hinaus. Ohne Rückgriff auf das Automatische Zeichnen, den Bewussteinsstrom finden wir ausgeprägte Anteile des Verismus die en detail eine eine Parallelwelt zum Reich der Träume schaffen. Kombiniert man diesen veristischen Zugang mit dem Magischen Realismus, Elementen des Symbolismus und eigenen Erfahrungen, Träumen und Phantasien tritt man ein in eine neue Dimension ein, die Sur-Realität. Diese neue übergeordnete Realität ist die Schöpfung einer traumartigen Impression, in der reale und phantastische Bilder in scheinbar sinnlosem Stil arrangiert werden. Der Versuch, solche Bilder mit dem Filter der Intellektualität zu verstehen wird scheitern – das erschreckende Arrangieren des Schönen in Polarität zum Finsteren überrennt die rationalen Schutzmechanismen und hinterlässt einen spontanen Eindruck im Bewusstsein.
Wenn K.A.S. ihre Bildwelt komponiert benutzt sie die unterschiedlichsten Elemente der Realität, gemalt mit höchstem Detailbewusstsein und setzt sie dann in die spannungsgeladene Polarität zwischen Traumbild und Wirklichkeit. Ihr Symbolismus ist völlig frei von der Ikonographie Jungs und stellt so eine Kunst dar, die im tiefen Sinn persönlich, oft auch magisch ist. Diese Form der Kunst wird oft fälschlich und oberflächlich als unmittelbare Manifestation des Unbewussten interpretiert. In der Tat bedarf es eines sehr bewussten Vorgehens um ein solches Meisterwerk zu schaffen, dass den Betrachter in einer Weise trifft, die keinen Raum zur freien Assoziation mehr lässt.
Hier ist es die bewusste Vorstellungskraft des Betrachters, die eine Illusion von Raum-Materie-Zeit schafft, abgehoben von der Realität. Die Realität des Gemäldes nämlich ist unbewegt, unbelebt, eine zweidimensionale Schicht von Farben und Materialien auf einer Grundfläche. Die Sur-Realität im Betrachter ist gänzlich anders: sie wird zu einer subjektiv-persönlichen Wahrheit, zusammengesetzt aus biographischen Traumata und Erfahrungen, Lebenseinstellungen, Zeitgeist, emotionalem Zustand, sozialer Umgebung und kultureller Prägung.“
Hans-Thomas Gosciniak
Wenn Freiheit Farbe bekennt
2003
Katrin ist Autodidaktin, sie hat sich selbst geschult. Oder waren die Erfahrungen ihres Lebens ihre Lehrer? Wenn man die augenblickliche Kunstszene betrachtet, so wimmelt es von Autodidakten. Katrin hebt sich wohltuend von den meisten ab, denn sie kann zeichnen – sie kann malen.
Sie versteht es, mit der Farbe, mit der Form und mit den Bildstrukturen, den Materialien umzugehen. So setzt sie die Kunst dieses Handwerkes fort und verliert sich nicht im Banalen. Sie hat die Begabung, und sie nützt sie. Oder ist es vielleicht so, dass ihre bildhafte Darstellung einem Zwang folgt?
Modern ausgedrückt: Einer Obsession – was bedeutet, besessen zu sein? Es ist dies die beste Art, künstlerisch tätig zu sein: Schreiben, komponieren, bildhauern und malen zu müssen.
Dann lehnt sich das Tun nicht an Äußerlichkeiten an, dann folgt man nie und niemals nur einem kommerziellen Ziel. Vieles, was als moderne Kunst bezeichnet und gehandelt wird, ist seelenlos und zu oft auch geistlos. Pseudophilosophisch und arrogant, vergewaltigt durch den Kommerz. Publikumserfolg der diesjährigen Biennale ist die Plastikskulptur einer vermenschlichten Sau mit ihren durstigen Ferkeln. Was soll das? In Katrins Bildern finden Sie Figuren, die unwirklich sind und doch die Wirklichkeit eines Lebens wiedergeben. Es sind traumhaft umgedeutete, erlebte, erlittene Gefühle.
Es sind Gedanken, Schmerzen, Hoffnungen, Wünsche und Ängste. Sie werden eingebettet in Farben, in blumige Formen, um sie erträglich zu machen, um sie zu relativieren.
Die Angst als die Urtriebkraft, als Auslöser von Mythen und Religionen als Basis aller kulturellen Entwicklung. Nicht verdrängt, nicht weiter unterdrückt, sondern freigelassen, gemalt. Rufen und Verstummen, Polarisation der Gefühle, Kraftentwicklung und Energiefreisetzung. Bilder als Selbstauflösung, Zerreißungen, Zerstückelungen: der Selbsterkenntnis wegen. Solche Bilder kann man nicht planen wie ein Seebild oder eine Almhütte mit dem Watzmann im Hintergrund. Diese Bilder haben eine völlig andere Entstehungsart, eine zwanghafte Entwicklung. Sie entsprechen dem Umdeuten von Farben, dem Zerreißen von Formen aus innerem Anlass.
Hieronymus Bosch hat z.B. mit verschlüsselten Botschaften auf allgemeine menschliche Probleme hingewiesen.Mit der individuellen Verdeutlichung kam die Darstellung existenzieller Probleme auf. Wenn Sie sorgfältig diese Bilder betrachten – ohne auf Jahreszahl und Datum der Entstehung zu achten – werden Sie erkennen, wie sich auch das Erleben ändert. Wie Freiheit, Farbe und Farbe, Freiheit ergreift, wie Großzügigkeit in kleinen Formaten aufgeht, wie andere Räumlichkeiten entstehen.
Es ist noch vieles möglich, denn Kraft und Fantasie werden ausreichen!